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Hoffmann: Ich bin bald wieder dabei

Der 28-Jährige hat sogar schon wieder Kopfbälle probiert

Andre Hoffmann - Foto: Christof Wolff

von Norbert Krings

Andre Hoffmann ist so etwas wie der Pechvogel von Fortuna Düsseldorf. Der Innenverteidiger lässt sich aber durch nichts unterkriegen. Nach seiner schweren Halswirbelsäulenverletzung aus dem Spiel gegen Hannover 96 Anfang November ist er inzwischen nicht nur guter Dinge, sondern trainiert auch wieder mit dem brennenden Verlangen, möglichst schnell wieder in einem Ligaspiel dabei zu sein. In zwei Wochen will der 28-Jährige wieder am normalen Mannschaftstraining teilnehmen.

Andre Hoffmann erzählt, dass er gewarnt worden sei, sich den Unfall aus dem Spiel gegen Hannover am 7. November noch einmal anzuschauen. Doch Fortunas Abwehrchef wollte unbedingt sehen, was damals passiert ist. „Es hat ordentlich geknallt und sah brutal aus.“ In diesem Zusammenhang möchte Hoffmann auch noch einmal allen danken, – in erster Linie Klubarzt Ulf Blecker – die sich auf dem Rasen so gut um ihn gekümmert haben. „Da ist richtig sauber gearbeitet worden.“

Andre Hoffmann wird nach der Verletzung aus dem Stadion getragen. Foto: Kenny Beele

Die Analyse seiner Beobachtungen der Situation selbst fällt deutlich aus: „Es war mein Fehler, ich war zu spät dran und hätte entweder schneller sein oder vorher rechtzeitig abbremsen müssen“, sagt Hoffmann, der sich die Szene sogar „ein zigmal reingezogen“ habe. Er müsse daraus lernen, habe aber keinerlei Bedenken, wieder in Zweikämpfe oder Kopfball-Duelle zu gehen. Die Erleichterung habe schon im Krankenhaus eingesetzt, als er wusste, dass nichts Schlimmeres passiert war.

„Das war schon sehr emotional. Ich hatte unzählige Nachrichten auf dem Handy. Keiner meiner Leute hat sich nicht gemeldet.“ Er hätte gerne darauf verzichtet, aber es war auch schön, diesen Zuspruch zu erhalten. „Mir geht es gut, es ist ja auch lang genug her. Und zuletzt habe ich sehr gut an meiner Fitness arbeiten können.“ Er hat sein Laufprogramm abgearbeitet und sogar schon ein wenig mit dem Ball trainiert. „Das Ziel ist ganz klar, in 14 Tagen möchte ich im Mannschaftstraining dabei sein und wieder angreifen.“ Es funktioniere erstaunlich gut bisher.

Es ging ihm sogar so gut, dass er seine Partnerin Jessica vor wenigen Tagen geheiratet hat. Das passierte nicht im Standesamt, sondern OB Stephan Keller verheiratete das Paar im Rathaus – in dem Raum, wo der Zweitliga-Meister im Mai 2018 den Aufstieg in die Bundesliga gefeiert hatte.

„Die Verletzung habe ich nach viel Ruhe in der ersten Zeit und mit Physiotherapie danach völllig aus dem Kopf bekommen“, sagt Hoffmann. „Ich gehe da schon mit einer gewissen Vorsicht ran, weil Kopfverletzungen nicht so greifbar sind wie Muskelverletzungen.“ Die Belastungen habe er aber gut verkraftet, und er gewinne immer mehr an Sicherheit. 

Andre Hoffmann hofft auf eine schelle Rückkehr ins Mannschaftstraining. Foto: Kenny Beele

Die Diskussion über fehlende Führungsspieler bei der Fortuna habe er zwar mitbekommen, allerdings sei er in dieser Zeit mit anderen Themen beschäftigt gewesen. „Es ist bitter, dass jetzt Spieler wie der angeschlagene Marcello (Sobottka), Adam (Bodzek) und ich nicht auf dem Platz sind, aber unser Anspruch muss sein, dass unabhängig von Mannschaftsrat oder Kapitänsbinde jeder Einzelne Verantwortung übernehmen muss“, sagt der 28-Jährige. Vielleicht sei das in der Hinrunde zu wenig gewesen. „Das Thema will ich aber nicht höher hängen, als es sein muss.“

Die Frage, ob es sinnvoll sei, einen weiteren Innenverteidiger zu verpflichten, beantwortete Fortunas Abwehrchef zurückhaltend. „Das müssen andere entscheiden, obwohl Konkurrenz immer gut ist.“ Zu diesem Zeitpunkt wusste Hoffmann allerdings noch nicht, dass sich in Tim Oberdorf und Florian Hartherz zwei Abwehrspieler der Fortuna mit Corona infiziert hatten. Das Lob an Oberdorf und Christoph Klarer verbindet der 28-Jährige auch mit dem Hinweis, dass die knapp verlorenen Spiele nicht zu Lasten der Innenverteidigung gingen.

Das Spiel und die Niederlage gegen Sandhausen hätten aufgezeigt, was Fortuna fehlt. Die Ergebnisse sind so ausgefallen, dass die Mannschaft mehr Torgefahr ausstrahlen und mehr Treffer erzielen müsse. „Auf der anderen Seite sollte es uns gelingen, auch öfter zu Null zu spielen“, sagt Hoffmann, der die Dreierkette favorisiert. „Allerdings war das System nicht der Grund für Niederlagen oder Siege. Wir müssen uns insgesamt verbessern, unabhängig vom System.“

Die Verletzungshistorie von Hoffmann in Düsseldorf:
Muskelfaserriss, Januar 2017, 49 Tage Pause
Hodenriss, März 2018, 56 Tage Pause
Gehirnerschütterung, September 2019, 116 Tage Pause
Knochenödem, April 2021, 141 Tage Pause
Corona Virus, Oktober 2021, 23 Tage Pause
Halsmuskelverletzung, November 2021, bis heute 61 Tage Pause

Andre Hoffmann – vorne – ist wieder im Training. Foto: F95

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