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Das Gewinnerdenken der Weltelite

Wie ein Winning Mindset deine Erfolgschancen steigert

Foto: Mahsun Yilmaz / Erfolgsupdates.de

Gastbeitrag von Mental- und Team-Experte David Breuer aus Düsseldorf

„Ich hoffe, dass wir Europameister werden. Träumen ist erlaubt.“ Als der Handball-Nationaltorwart Andreas Wolff dies während der Vorrunde 2016 sagt, wird er belächelt oder für überheblich gehalten. Doch das deutsche Team spielt sich in einen Rausch, holt völlig überraschend den Titel und lässt im Finale dem vorher als übermächtig geltenden Spanien keine Chance. Mitverantwortlich dafür: Die Paraden und das Selbstvertrauen eines Andi Wolff. Wir schauen in diesem Artikel auf das Gewinnerdenken der Weltelite. Wie ticken die Besten der Besten? Welche mentalen Werkzeuge verwenden sie? Welche Erfolgsstrategien setzen sie ein, um im entscheidenden Moment Höchstleistung abzurufen?

Winning Mindset ist trainierbar

Die inspirierende Botschaft vorweg: Auch du und dein Team können dieses Winning Mindset trainieren und die Erfolgschancen signifikant steigern. Wir schauen uns dazu die Mentaltechniken und Erfolgsstrategien von Vorbildern aus dem Spitzensport ab. Wie zum Beispiel die international unerfahrenen deutschen Handballer, denen der Nationaltrainer Dagur Sigurdsson mit einem genialen Schachzug einen Gewinner-Gedanken eingepflanzt und ihnen damit eine Identität gegeben hatte: „Wir sind die Bad Boys!“ Mit einem unerschrockenen Selbstbewusstsein gingen sie gegen weitaus stärkere Gegner in den Wettkampf. Der Glaube als Underdog den Favoriten schlagen zu können, wuchs von Spiel zu Spiel. Doch wer jetzt denkt, dass Gewinnerdenken einfach einmalig eingeimpft werden könnte, der irrt. Wer nämlich absolute High Performance liefern will, muss dafür lange trainieren. Und alle Profis tun dies auch mit dem Kopf.

Zum Gewinnerdenken gehört daher auch, sich mit mentaler Stärke zu be­fassen. Mit ihr können wir ein Growth Mindset aufbauen, einen proakti­ven Fokus einnehmen, lösungsorientiertes Denken entwickeln, besser mit Stress umgehen, nach Rückschlägen wieder aufstehen und stärker wer­den und unser Selbstvertrauen wachsen lassen. Das spürt man nicht nur in sich selbst, das spürt auch die Umgebung. Ein mental starker Mensch besitzt eine positive Körpersprache. Lohnt es sich also, Gedankentraining zu machen?

Die mentalen Updates im Spitzensport: Mentale Workouts

Im Sport kennen wir den Begriff Mentaltraining. Für mein Buch Auf Erfolg programmiert, konnte ich in der Recherche quer durch die Welt des Spitzensports feststellen: Viele Athleten machen Workouts für ihren Körper. Spitzenathleten machen zusätzlich Workouts für ihren Kopf. Sie bringen sich in einen Aktivierungszustand, in dem Flow möglich wird: das völlige Aufgehen in der momentanen Tätigkeit. Im Flow wirken Kör­per und Geist harmonisch zusammen, man erlebt absolute Fokussierung und Freude. Dinge scheinen wie mühelos von selbst zu gelingen. Wie bringt man sich in diesen idealen Aktivierungszustand, den sogenannten Flow Channel?

In diesem Kanal stimmen Anforderungen und Fähigkeiten überein. Sind wir unterfordert, entsteht Langeweile. Sind wir überfordert, entwickelt sich Angst. Bei Unterforderung erhöhen erfolgreiche Athleten die Her­ausforderung, um nicht durch eine zu lockere Einstellung zu versagen. Bei Überforderung arbeiten sie an ihren mentalen Fähigkeiten. Sie lernen, in stressbehafteten Situationen nicht mehr ge­stresst zu sein, denn durch ihre trainierten Mental-Skills fühlen sie sich der Anforderung gewachsen. Sie ist nicht zu einfach und nicht zu schwierig. In diesem Zustand entsteht Flow.

Wie Menschen in diesen Flow kommen, den die Arbeitswelt als Deep Work kennt, kann völlig unterschiedlich gelingen. Daher schauen wir auf weitere Vorbilder mit verschiedenen Herangehensweisen, damit du herausfinden kannst, welche Lösungen zu dir passen und welcher Weg für dich erfolgsversprechend ist. 

Foto: Mahsun Yilmaz / Erfolgsupdates.de

Mit Willenskraft und mentaler Stärke zum Ziel

Ähnlich wie Wolff setzte Diana Nyad auf starke Gedanken. Glaubenssätze die antreiben und an denen man sich festhalten kann. Die amerikanische Langstreckenschwimmerin wollte im Alter von 29 Jahren von Havanna (Kuba) bis Florida (USA) schwimmen. Eine der gefährlichsten Meerespassagen der Welt mit Haien, giftigen Quallen, unberechenbaren Winden und Strömungen.

Bei ihren ersten vier Anläufen wurde sie unter anderem durch Quallensti­che, Schulterschmerzen und einen Asthmaanfall zum Abbruch gezwun­gen. Es hat sie nicht aufgehalten. Bei ihrem fünften Anlauf schwamm Diana Nyad tatsächlich von Kuba nach Florida. 177 Kilometer ohne schützenden Haikäfig in der Rekordzeit von 53 Stunden. Als ihre Füße am Ufer von Florida festen Boden berührten, war ihr erstes Statement zu den Menschen: „Gib niemals auf.“ Bei dieser Herausfor­derung gab es viele Momente, in denen sie sich mit mentaler Stärke und Willenskraft gegen die Erschöpfung durchsetzte, wie folgende Aussage von ihr zum Ausdruck bringt:

„Natürlich gibt es Momente, in denen der Körper nicht mehr kann und man ins Zweifeln kommt. Aber ähnlich wie Bergsteiger, die unbedingt den Mount Everest bezwingen wollen, schaffe ich es, mir in solchen Momen­ten immer wieder Motivation aus dem simplen Fakt zu ziehen, dass ich die andere Seite erreichen möchte.“ Sie erreichte weit mehr als nur die andere Seite. Sie überquerte nicht nur Landesgrenzen. Sie pulverisierte scheinbare Altersgrenzen und damit Grenzen in unseren Köpfen: Am Tag ihres Triumphs war sie 64 Jahre alt.

Neben Nyads Mantra „Gebe niemals auf“, lenkten sie die Gewinner-Gedanken „Du bist nie zu alt, um deine Träume zu verfolgen“ und „Es sieht aus wie eine Einzelsportart, aber es ist eine Teamleistung“. Lust mit deinem Team solche Leistungen zu vollbringen? Welche Träume habt ihr? Was ist für euch die andere Seite? Ganz gleich, was es ist: Mit Gewinnerdenken wird die Zielerreichung wahrscheinlicher. Das weiß auch Serena Williams, die in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs und nach 19 Grad Slam Titeln verriet: „Ich bin auf den Court mit einem Ball, einem Schläger und Hoffnungen gegangen. Das war alles was ich hatte… Gib niemals auf, weil du nicht weißt, was alles passieren kann und wen du inspirieren kannst.“ Da ist es wieder, dieses „Niemals aufgeben“. Die gleiche Einstellung zum Durchhalten, nur mit anderen Worten. So wurde sie für viele Menschen zum GOAT (Greatest of all Times) im Tennissport.

Mit der Mentaltechnik Visualisieren zum undenkbaren Rekord

Viele Sportler, aber auch Erfolgsmenschen und Führungskräfte in Arbeitswelten, nutzen die Macht der Gedanken. Roger Bannister erkannte, dass wir auch die Kraft der inneren Bilder für High Performance nutzen können.

Wir begeben uns ins Jahr 1954 und an die Seite des Mittelstreckenläufers und damaligen Neurologiestudenten. Bannister nahm sich etwas vor, was zu jener Zeit als unmöglich galt: eine Meile in unter vier Minuten zu laufen. Für Sportwissenschaftler, Sportmediziner und Trainer lag hier die Grenze des menschlich Machba­ren. Zahllose Läufer waren an dieser Marke gescheitert, doch der Brite trainierte, um den Weltrekord zu brechen. Neben dem körperlichen Training führte er mentales Training, im Speziel­len das sogenannte Visualisieren, durch. Am 06. Mai 1954 sprengte er die Grenzen mit der Zeit von 3:59:04 Minuten. Dieser Weltrekord ging als einer der berühmtesten in die Sportgeschichte ein.

Foto: Kenny Beele

In diesem Zusammenhang spricht man vom Roger-Bannister-Effekt. Denn nach seinem Rekord dauerte es nur 46 Tage, bis der zweite Läufer es schaffte. Noch im Jahr 1954 unterboten 37 Läufer die vier Minuten. Ein Jahr später 300 Läufer. Wie war das möglich?

Zu dieser Zeit gab es keine Revolution in den Trainingsmethoden beim Laufen. Der entscheidende Punkt lag auf mentaler Ebene. Dank Bannister hatten die übrigen Läufer den Beweis (Proof of Concept), dass es möglich war und konnten daran glauben. Dieser Weltrekord ging als einer der berühmtesten in die Sportgeschichte ein. Dich faszinieren Rekorde? Beachte unseren Artikel Mit Winning Mindset zu Rekorden.

Gewinnerdenken lässt sich bis heute sehr gut mit Visualisierungstechniken trainieren. Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass die Erfolgsvisualisierung, die Laien oft als der heilige Gral verkauft wird, oft nicht zum Erfolg führt. Wir lesen zwar die Biographien der Erfolgreichen, die ja schon immer dran geglaubt haben und immer nur positiv gedacht haben, aber funktioniert das denn für alle? Nein! Wer das behauptet, erzählt Bullshit! Was ist mit all denen, die keine Erfolgsgeschichte und Biographie geschrieben haben, aber immer Positiv-Mantras verwendet haben? Ich erlebe in unseren DBE Coachings oder Workshops oft, dass wir mit unseren mentalen Updates viel größere Effekte erzielen. Wer sinnvolle mentale Workouts durchführt, kann sich von der Konkurrenz abheben.

Erfolgsstrategien mit Realismus und Kleinschrittigkeit

Auch Timo Boll setzt auf eine Erfolgsstrategie, die mehr Realismus betont als die sogenannte rosarote Brille. Die Tischtennis-Legende, die noch einmal für das Team Düsseldorf bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris an den Start gehen wird, verriet einmal in einem Interview: „Ich gehe die Dinge grundsätzlich realistisch an, fast sogar pessimistisch. Wenn ich dann während des Wettkampfes spüre, dass ich meinen Gegner im Griff habe, gewinne ich an Selbstvertrauen und Optimismus.“

Dies ist also eine viel defensivere Herangehensweise als die der bisher genannten Vorbilder. Ein Dutzend deutsche Meistertitel, 8 EM-Titel und mehrere olympische Medaillen geben Boll jedoch Recht. Ein schlagendes Argument auch für Boris Beckers Erfolg in den 80ern und 90ern. Meine Hypothese: Keiner konnte sich so erfolgreich wie er bei einem schlechten Spiel laut fluchend selber runtermachen, um sich damit zu besserer Leistung anzustacheln. Bevor man sich aus dem Dreck zieht, muss man sprichwörtlich auch den Dreck fressen.

Eine weitere Erfolgsstrategie verfolgt Kira Walkenhorst. Die Beachvolleyballerin holte mit Laura Ludwig 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille sowie mehrere nationale und internationale Titel. In einem Podcast erklärt sie, wie sie mental mit schwierigen Momenten umgeht: „Wenn es mal nicht so gut läuft, akzeptiere es und mach weiter. Fokussiere Dich immer auf den nächsten Schritt.“ Die Strategie lautet: im Moment sein. Nicht auf das große Ganze, sondern immer nur auf den nächsten Schritt konzentrieren. Mit anderen Worten: Sie setzt auf die Kraft der kleinen Schritte. Jeder davon ist machbar, wenn man den Gesamtdruck des großen Ziels ausblendet. Aufsummiert kommt man zu außergewöhnlichen Erfolgen. 

Dein Winning Mindset: Ein individuelles mentales Erfolgsrezept

Das Gewinnerdenken der Weltelite ist also nicht immer genau gleich. Ganz im Gegenteil. Jeder erfolgreiche Mensch hat seine mentalen Erfolgsrezepte. Um sein eigenes zu kreieren, ist es wichtig, erstmal viele Zutaten, ich nenne sie mentale Updates, kennenzulernen. Erst dann weiß ich, was mir schmeckt, was für mich funktioniert.

Nur wer kein Rezept hat, wird erfolglos bleiben. Wer sich Themen wie Mindset, Mentale Stärke, Mentale Gesundheit und Psychologie verschließt, weil man den Eindruck erwecken will, dass man nicht schwach oder krank ist, wird seine mentalen Potenziale niemals zur vollen Entfaltung bringen.

Handwerklich gesprochen: Deine Verliererversion hat mental eine Schrau­be locker. Deine Gewinnerversion hat mentale Werkzeuge. Deine beste Version hat einen ganzen mentalen Werkzeugkoffer. Um ein Gewinner zu werden oder zu sein, ist das Gewinnerdenken fundamental. Denn Gewinner entstehen im Gehirn. Und bei unserem Winning Mindset Projekt (zur Ausschreibung).

Wer in sich (und sein Team) an dieser Stelle investiert, der kann Großes vollbringen. Mit den Worten von Handball-Europameister Andreas Wolff: „Ich bin der Meinung, dass du groß träumen musst. Du kannst nicht nach den Sternen greifen, wenn du denkst, der Himmel ist die Grenze.“

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Das ist David Breuer
– Redner, Autor, Coach, Mental- und Teamexperte
– Ehemaliger Profisportler, Rekord-Torschütze der 2. Handball-Bundesliga
– Gründer von Erfolgsupdates.de, die Weiterbildungs-Webseite für High Performance Leadership und gesunde Erfolgskulturen für KMUs in hybriden Arbeitswelten sowie im Spitzensport
– Kernthemen: Mentale Gesundheit, Digitale Balance, Kooperative Teamkultur
– Erfolgsupdates zum Lesen: „Auf Erfolg programmiert – Mentale Updates im Sport“ von David Breuer. Dein motivierender Guide für digitale Balance und mentale Gesundheit in Sport-, Bildungs-, Arbeits- und Lebenswelten. Zum Buch „Auf Erfolg programmiert“ von David Breuer.

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