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„Der Geist der Spiele wird aufrechterhalten“

Frank Lindenbeck über INVICTUS GERMANY

Foto: privat

von Tobias Kemberg

Am 27. und 28. Juli findet im CASTELLO Düsseldorf das Sportfestival INVICTUS GERMANY statt. Mit dabei ist auch der Kölner Bundespolizist, der nach einem Einsatz an einer Posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Im Interview spricht Frank Lindenbeck über die INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023, den Austausch unter den Teilnehmenden und die Vorfreude auf das letzte Juli-Wochenende.

Herr Lindenbeck, wie geht es Ihnen aktuell mit Ihrer PTBS?

Frank Lindenbeck: Erst einmal unverändert, denn eine Posttraumatische Belastungsstörung bleibt ja immer da. Aber im Vergleich zu vor einem oder zwei Jahren geht es mir besser. Das lässt sich schon so sagen. Ich habe inzwischen noch mehr „Werkzeuge“ zum Umgang mit der Krankheit. Trotzdem: Bestimmte Dinge im Alltag funktionieren für mich einfach nicht mehr. Fahrten in vollbesetzten Zügen oder Fußballspiele im Stadion anschauen beispielsweise. Aber andere Menschenmengen wie Konzertbesuche beispielsweise, die traue ich mir zu, wenn alles passt.

Sie waren im vergangenen September bei den INVICTUS GAMES DÜSSELDORF 2023 mit dabei. Mit welchen Emotionen blicken Sie auf diese Tage zurück?

Lindenbeck: Mit sehr großer Dankbarkeit in Richtung der Bundeswehr und D.LIVE, die uns allen dieses tolle Erlebnis mit ermöglicht hat. Aber ich denke auch mit viel Freude an diese Woche zurück und erinnere mich gerne an die tolle mannschaftliche Geschlossenheit und wie wir als Team Deutschland den Invictus-Gedanken gelebt haben und uns gemeinsam als würdiger Gastgeber präsentiert haben.

Am 27. und 28. Juli findet mit INVICTUS GERMANY nun ein weiteres, wenn auch kleineres, Sportfestival statt. Wie viel Vorfreude ist bei Ihnen schon da?

Lindenbeck: Zunächst einmal bewerte ich es absolut positiv, dass es dieses Sportfestival nun gibt und nicht mal ein Jahr nach den großen Spielen wieder eine Veranstaltung dieser Art gibt. Dass der Geist der Spiele damit aufrechterhalten wird, freut mich wirklich sehr. Anfangs war meine Vorfreude noch ein wenig getrübt, weil ich keine klare Information hatte, ob ich als Blaulicht-Athlet nun von der Bundeswehr unterstützt werde, aber das hat sich alles geklärt. Die Vorfreude wird nun immer größer. Es wird toll sein, das Ganze noch mal erleben zu dürfen.

Foto: privat

Im CASTELLO Düsseldorf wird Ende Juli natürlich alles etwas kleiner als im vergangenen Jahr. Hat das Ganze dadurch einen anderen Charme?

Lindenbeck: Ohne schon konkrete Vorstellungen zu haben, was uns an diesem Wochenende alles erwartet, würde ich das mit „ja“ beantworten. Dieses Mal bin ich als Aktiver „nur“ im Tischtennis-Einzel dabei. Dadurch werde ich mehr Zeit und Gelegenheit für Gespräche und das Anfeuern der Anderen haben. 2023 war alles schon sehr groß. Deshalb glaube ich, dass dieses Mal alles etwas familiärer wird.

Wie viel Austausch findet bei Invictus-Events denn tatsächlich mit den anderen Teilnehmenden statt? Und wie wichtig ist dieser Austausch?

Lindenbeck: Mir persönlich ist das sehr wichtig. Ein schönes Beispiel aus dem September 2023 in Düsseldorf waren die Momente, bevor wir beim Schwimmen in die große Halle gerufen wurden. Im Wartebereich saß ich mit den anderen Sportlern, als plötzlich das Lied „Sweet Caroline“ zu hören war. Ein Kanadier stand auf und hat uns alle zum Tanzen animiert. Und genau das ist es. Abseits des sportlichen Ehrgeizes gibt einfach jeder sein Bestes und die Resultate stehen nicht im Vordergrund. Eine andere Erinnerung ist eine Shuttle-Fahrt mit den Nigerianern. Da war einfach die ganze Zeit Party im Bus. So etwas nimmt man mit, so etwas bleibt im Gedächtnis.

Hat sich das Bewusstsein in der Gesellschaft für Schicksale wie Ihres durch die INVICTUS GAMES entscheidend verändert?

Lindenbeck: Durchaus. Die Spiele 2023 haben die Leute aufmerksam gemacht. Meine Frau und ich haben auf dem Auto noch die Invictus-Aufkleber drauf. Vor einiger Zeit hatte ein anderes Auto dann plötzlich aufgeblendet, als wir auf dem Weg zu Freunden waren. Als wir dann ausgestiegen sind, erzählte die Frau des Fahrers wie begeisternd sie die INVICTUS GAMES in Düsseldorf fand und dass ihr Mann ein Volunteer war. Man wird inzwischen auf das Thema angesprochen. Das hat es vorher so nicht gegeben.

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