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Der König mit den Bonbons

Legendärer Fortuna-Coach Aleks Ristic wird 80 Jahre alt

Foto: imago/Baering

von Tobias Kemberg

Drei Mal trainierte der Mann aus Sarajevo er die Düsseldorfer, führte sie zwei Mal in die Bundesliga und einmal ins Pokal-Halbfinale. Mit seiner besonderen Art wurde er zum Liebling bei Fans und Medien – jedoch nicht unbedingt bei den Klubpräsidenten.

Er kam als Weihnachtsmann zur Pressekonferenz, er verteilte Bonbons an Fans sowie Linienrichter und er ist eine der ganz großen Kultfiguren in der langen Historie von Fortuna Düsseldorf: Aleksandar Ristic. Am Freitag (28. Juni) feiert der von den Fans zum Trainer der Jahrhundertelf gewählte Bosnier seinen 80. Geburtstag.

Insgesamt 559 Mal stand – oder saß – der in Sarajevo geborene Fußballtrainer, der einst für Eintracht Braunschweig kickte, bei der Fortuna als Verantwortlicher auf der Bank. In seiner ersten Amtszeit zwischen dem 1. Juli 1987 und dem 15. Dezember 1990 stabilisierte Ristic die Fortuna und führte sie nach zwei Jahren in der 2. Bundesliga im Frühjahr 1989 zum Aufstieg. Das erste Bundesligajahr unter dem Lehrling Ernst Happels beendeten die Düsseldorfer nach einem furiosen 7:0 gegen den FC St. Pauli auf Tabellenplatz neun.

Doch ein Zwist mit der Vereinsführung bewog den stets unterhaltsamen wie mitunter schwierigen Ristic zum Abschied. Es folgte ein Engagement beim FC Schalke 04, ehe „König Aleks“, wie er von den Fans liebevoll genannt wurde, zurückkehrte um die in die Drittklassigkeit abgestürzte Fortuna wieder auf Kurs zu bringen.

Durchmarsch und Pokalsieg über die Bayern

Ristic und den Rot-Weißen gelang ein bis dahin beispielloser Durchmarsch. Von der damals drittklassigen Oberliga Nordrhein schwang sich die Fortuna mit zwei Aufstiegen binnen zwei Saisons wieder in die Bundesliga hoch. Ein weiteres Highlight in der zweiten Amtszeit des Kulttrainers: Der 3:1-Heimsieg in der 2. Runde des DFB-Pokalwettbewerbs im September 1995 gegen den mit Weltstars gespickten FC Bayern München.

Als 13. hielt die Fortuna die Klasse, doch die Folgesaison verlief nicht so erfolgreich. Nach der Partie gegen den Karlsruher SC beschwerten sich einige Spieler über den teilweise schroffen Stil ihres Trainers. Der damalige Klubpräsident Jürgen Hauswald mischte sich in die sportlichen Belange ein und stritt ständig mit Ristic, worauf dieser ihn öffentlich kritisierte und teilweise bloßstellte. Daraufhin nutzte Hauswald die Gelegenheit und entließ den Trainer noch in der Hinrunde.

Foto: imago/Horstmüller

Im Sommer 2000 – wieder einmal war die Fortuna in den Niederungen des deutschen Fußballs versumpft – kehrte Ristic ein letztes Mal zur Fortuna zurück. Doch Engagement Nummer drei in Düsseldorf war ein erfolgloses. Sechseinhalb Monate später wurde der noch einmal als Heilbringer geholte Trainerveteran entlassen.

Nie um einen Spruch verlegen

Der Stern schrieb 2005 über Ristic, der bis 2012 in Düsseldorf wohnte und heute im kroatischen Dubrovnik lebt: „Er galt als einer der unterhaltsamsten Trainer der Fußballbundesliga: Der Bosnier, höchst beliebt bei Fans und Medien, trieb so manchen Klubchef zur Verzweiflung.“ Ein Düsseldorfer Journalist beschreib den letzten Halbsatz dieser Aussage einmal wie folgt: „Aleks Ristic ist es vollkommen egal, wer unter ihm Präsident ist.“

Doch natürlich war Ristic auch selbst nie um einen Spruch verlegen. Sätze wie „Wenn du ein 0:2 kassierst, dann ist ein 1:1 nicht mehr möglich“ oder „Ich hasse Pressekonferenzen. Zum Schweigen fehlen mir immer die richtigen Worte“ sind vielen Fans und Journalisten bis heute in Erinnerung geblieben.

Wenn er nach dem Spiel nach seinen Auswechslungen gefragt wurde, konterte er mit verschmitztem Lächeln, dass er absichtlich falsch ausgewechselt habe, damit sein Team nicht zu hoch gewinne. Die Show kam bei Aleksandar Ristic nie zu kurz. Dafür liebt man ihn bis heute.

Happy Birthday, König Aleks!

Fünf legendäre Ristic-Sprüche

„Ich bin ein harter Hund. Aber von gesunder Härte ist noch keiner gestorben.“

„Spieler haben Scheiße gespielt. Tut mir leid, kann ich nichts für, würde ich auch gerne anders sagen, aber Spieler haben Scheiße gespielt. Absolute Scheiße!“

„Weisweiler und Happel sind tot, Hitzfeld ist bei den Bayern. RWO hat den besten Trainer, den man kriegen kann.“ (als Trainer von Rot-Weiß Oberhausen)

„Bei manchen Spielern fehlt etwas, deshalb spielen sie auch bei mir und nicht in Barcelona.“

„Alle Chancen ausgelassen. Dabei haben wir das im Training überhaupt nicht geübt.“

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