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Die DEG-Krise in Zahlen

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Foto: Kai Kuczera

von Bernd Schwickerath

Nach sieben Spieltagen steht die DEG ganz unten in der Tabelle. Weil sie in zu vielen Bereichen durchhängt. Das zeigen auch die Zahlen.

Am Dienstagabend gab es den nächsten Rückschlag für die Düsseldorfer EG. Da verkündete das kanadische Juniorenteam Sakastoon Blades, dass David Lewandowski bei ihm unterschrieben habe. Am Mittwoch bestätigte die DEG das, ihr 17 Jahre altes Sturmtalent wechselt mit sofortiger Wirkung nach Kanada. Ein bitterer Verlust für das Team aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), das auf sein Eigengewächs gebaut hatte – und von dessen Abgang kalt erwischt wurde.

Nach sieben Spieltagen steht die DEG ganz unten in der Tabelle. Weil sie in zu vielen Bereichen durchhängt. Das zeigen auch die Zahlen.

Am Dienstagabend gab es den nächsten Rückschlag für die Düsseldorfer EG. Da verkündete das kanadische Juniorenteam Sakastoon Blades, dass David Lewandowski bei ihm unterschrieben habe. Am Mittwoch bestätigte die DEG das, ihr 17 Jahre altes Sturmtalent wechselt mit sofortiger Wirkung nach Kanada. Ein bitterer Verlust für das Team aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL), das auf sein Eigengewächs gebaut hatte – und von dessen Abgang kalt erwischt wurde.

Foto: Kai Kuczera

„Für uns kommt der Zeitpunkt äußerst ungünstig“, sagt Manager Niki Mondt. „Ich hatte im Sinne der DEG gehofft, dass David seine Ausstiegsklausel für einen Wechsel nach Nordamerika nicht in Anspruch nehmen würde. Dennoch respektieren wir Davids Entscheidung“, sagte Mondt, der auch nicht einfach Ersatz holen kann.

Damit hat die DEG nur noch zehn einsatzfähige Stürmer. Und am Wochenende geht es erst zum Topteam EHC Red Bull München, ehe am Sonntag (14 Uhr) das wichtigste Spiel der bisherigen Saison ansteht. Dann kommt es im PSD BANK DOME zum Duell Letzter gegen Vorletzter, die DEG empfängt die Iserlohn Roosters.

Dass die DEG aktuell ganz unten steht, kommt nicht wirklich überraschend. Schon vor dem Saisonstart wurde sie als Abstiegskandidat gehandelt. Und zumindest die ersten sieben Spiele bestätigen den Eindruck. In zahlreichen wichtigen Statistiken sind die Düsseldorfer das schlechteste Team der Liga. Zwar ist langsam eine Entwicklung zu sehen, zuletzt stand es beim Tabellenführer ERC Ingolstadt (3:4) bis tief ins letzte Drittel Unentschieden. Am Sonntag gegen Frankfurt (0:3) dominierte die DEG sogar ab dem zweiten Drittel. Aber über die gesamte Saison sieht es düster aus.

1. Nur zwei Punkte

Da wäre zunächst die allerwichtigste Statistik: die reinen Punkte. Ganze zwei hat die DEG auf dem Konto, niemand in der DEL ist schlechter. Weil die DEG noch keinen einzigen Sieg nach 60 Minuten eingefahren hat. Es gab lediglich das 3:2 nach Penaltyschießen gegen Schwenningen. Und dem stehen sechs Niederlagen gegenüber, gleich vier davon mit mindesten drei Toren Abstand. Und die Spiele gegen die Schwergewichte aus Berlin, Mannheim und München kommen erst noch.

2. Nur 12 Tore

Das größte Problem ist bislang, dass die DEG das Tor kaum trifft. Gerade mal zwölf Treffer bedeuten den Negativwert der Liga und nicht mal zwei im Schnitt. Und um ein Eishockeyspiel zu gewinnen, braucht man in der Regel drei. Aber davon ist die DEG weit entfernt, weil zu viele Spieler durchhängen. Philip Gogulla und Alexander Ehl haben noch keinen einzigen Scorerpunkt gesammelt. Was halbwegs funktioniert: Die erste Reihe mit Brendan O’Donnell, Tyler Angle und Justin Richards. Aber die kassiert so viele Gegentore, dass die eigenen das nicht mal ausgleichen können.

Foto: Kai Kuczera

3. Nur 154 Torschüsse

Wer selten schießt, kann auch nicht oft treffen. Und die DEG schießt bislang so selten aufs Tor wie kein anderes DEL-Team. Rund 30 Schüsse sollten im Schnitt pro Spiel aufs gegnerische Tor gehen, aber die DEG steht bislang nur bei 22. Was auch daran liegt, dass sie sich viel zu selten in der gegnerischen Zone festsetzt und Druckphasen hat. Am Sonntag gegen Frankfurt strahlte sie nicht mal bei einem 5:3-Überzahlspiel Gefahr aus.

4. Nur 41 Torschüsse aus dem Slot

Nun gibt es ja Menschen, die das reine Schüssezählen nicht zielführend finden. Es gehe nicht nur um die Quantität, sondern auch um die Qualität. Aber wenn das so ist: Auch da sieht es düster aus. Gerade mal 41 Schüsse flogen aus dem so genannten Slot auf das gegnerische Tor, also den Bereich direkt vor dem Tor, aus dem die Wahrscheinlichkeit, ein Tor zu erzielen, ungleich höher ist. Das sind im Schnitt nicht mal zwei pro Drittel. Weil die DEG viel zu selten in den Slot reinkommt.

5. Nur 41,4 Prozent gewonnene Bullys

Als Niki Mondt im Sommer mehrere Topstürmer ziehen lassen musste und sein Anforderungsprofil für neues Personal erklärte, hörte man mehrfach das: Es soll vor allem stark am Bullypunkt sein. Und dann holte er in der Tat neue Mittelstürmer, die zuletzt allesamt eine positive Bilanz hatten. Doch irgendwas scheint im Düsseldorfer Trinkwasser zu sein. Seit Jahren verliert die DEG deutlich mehr als die Hälfte der Anspiele. Auch jetzt ist das so, die DEG ist einmal mehr das schlechteste Team der Liga mit gerade mal 41,4 Prozent. Selbst ein Drake Rymsha, den die DEG bei seiner Verpflichtung als „Bullyspezialisten“ vorstellte, weil er vergangene Saison in Österreich stolze 63 Prozent gewann, steht aktuell bei nur 37,06 Prozent. Kein einziger Düsseldorfer ist im positiven Bereich, deswegen rennt die DEG ständig hinterher.

Foto: Kai Kuczera

6. Nur 23,6 Prozent Puckbesitz

Das lässt sich noch an einer weiteren Zahl sehen: Die DEG hat weniger als ein Viertel der Spielzeit den Puck. Nun muss man das einordnen, die Zahlen der beiden Teams ergeben im Eishockey nicht wie beim Fußball 100 Prozent. Es ist also nicht so, dass die Gegner zu 75 Prozent den Puck haben. Selbst das beste Team der Liga aus Ingolstadt steht bei gerade mal 33,35 Prozent Puckbesitz, weil eben wirklich nur die Zeit relevant ist, in der ein Team die Scheibe kontrolliert am Schläger führt. Aber Letzter zu sein, ist auch in der Kategorie nicht zielführend, wenn man Eishockeyspiele gewinnen will.

7. Nur 81,2 Prozent angekommene Pässe

Wenn die DEG den Puck dann doch mal hat, ist sie ihn zu schnell wieder los. Zwar ist ihre Passquote mal nicht die schlechteste der Liga, Augsburg und Iserlohn passen noch ungenauer. Aber auch 81,2 Prozent sind nicht gut. Zumal da ja auch die ganzen Verteidiger-Querpässe ohne echten Gegnerdruck eingerechnet sind. Geht es aber nach vorn, kommt deutlich zu selten etwas an. Die Spieleröffnung ist eine der größten Baustellen der DEG.

8. Nur 43,9 Prozent gewonnene Zweikämpfe

Ein weiterer Grund, warum die DEG meist hinterherrennt: Sie verliert zu viele Zweikämpfe. Mit knapp 44 Prozent steht sie auch in der Kategorie auf dem letzten Platz. Das bedeutet nicht, dass die Düsseldorfer nicht kämpfen, im Gegenteil: Ihr Einsatz ist wahrscheinlich das Positivste an den ersten Wochen der neuen Saison. Aber sie gehen halt zu ohne Puck aus Zweikämpfen. Oder sie verlieren Duelle vor den Toren.

Foto: Birgit Häfner

9. Schon 251 gegnerische Torschüsse

Das sorgt nicht nur für zu wenige eigene Chancen, das führt auch zu deutlich zu vielen gegnerischen. 251 Schüsse flogen bereits auf das Düsseldorfer Tor, macht knapp 36 pro Spiel und damit mindestens sechs zu viel. Wenig überraschend ist auch das der Negativwert der ganzen DEL. Die DEG räumt nicht konsequent im Slot auf, gönnt sich immer wieder Pass- und Stellungfehler und rennt in viel zu viele Konter. Wäre Torhüter Henrik Haukeland nicht schon wieder in so guter Form, die DEG hätte mehr als „nur“ 29 Tore kassiert. In der Kategorie sind übrigens Iserlohn (30) und Nürnberg (32) noch schlechter.

10. Nur 8 Verteidiger-Punkte

Es gibt da aber natürlich noch eine Statistik, in der die DEG ganz unten steht. Gerade mal ein Tor und nur acht Scorerpunkte haben die DEG-Verteidiger zusammen geholt. Nun haben die primären Aufgaben eines Verteidigers mit dem eigenen Tor zu tun, aber nicht umsonst gibt es im Eishockey den Ausdruck „Offensivverteidiger“. Eben Abwehrspieler, die das Spiel ankurbeln, Konter starten, kluge Pässe spielen und selbst abschließen – auch mal gern in Überzahl. Aber da sieht es bei der DEG mau aus. Kyle Cumiskey (immerhin vier Punkte) wirkt nicht bei 100 Prozent. Max Balinson, der vergangene Saison einen Torrekord für Verteidiger in der DEL2 aufstellte, hat noch gar nicht getroffen. Sinan Akdag (0), Alec McCrea (2) und Bernhard Ebner (0), die grundsätzlich ebenfalls wissen, dass das Spielfeld zwei Tore hat, haben genug mit sich selbst zu tun. Abhilfe soll nun ein neuer Mann schaffen: Paul Postma. Der erfahrene Kanadier gilt als klassischer Offensivverteidiger. Seit dieser Woche ist er in Düsseldorf, fühlt sich fit und soll am Freitag in München erstmals spielen. Zumindest eine gute Nachricht.

Quellen für die Statistiken: del.org und leafffan.net

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