D.SPORTS

Home of Sports

Herkules-Aufgabe im 100. Spiel

Thioune-Jubiläum ausgerechnet gegen den HSV

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Das insgesamt sehr anspruchsvolle Auftaktprogramm für Fortuna Düsseldorf hält auch am achten Spieltag noch einen besonderen Gegner bereit. Das Team von Daniel Thioune trifft am Sonntag, 13.30 Uhr, auf den Hamburger SV und freut sich auf einen interessanten Schlagabtausch. Das ist zudem der passende Gast zum 100. Pflichtspiel des Trainers, da er zehn Monate für die Hanseaten gearbeitet, gute Erinnerungen behalten hat und einige Lehren aus der Tätigkeit dort ziehen konnte.

Während der HSV mit 16 erzielten Treffern nach Köln (18) den zweitbesten Angriff der Liga stellt, ist die Fortuna mit nur vier Gegentoren das Team mit der besten Abwehr. Das Spiel findet im Rahmen des Projektes „Fortuna für Alle“ statt und ist natürlich ausverkauft. Die Fortuna wird alles dafür tun, auch im 22. Ligaspiel in Folge ungeschlagen zu bleiben und dem Gegner einen großen Kampf zu bieten. „Wir möchten – wie vor zwei Wochen – die Arena zum Abheben bringen“, wünscht sich Daniel Thioune.

Fortunas Coach legt bekanntlich nicht so großen Wert auf Statistiken. Doch mit ein wenig Stolz reagierte er auf seine Tatsache, dass er 100 Pflichtspiele – davon 88 Ligaspiele – für die Fortuna als Trainer am Seitenrand stand. Sein Video-Analyst, Datenfachmann und Statistiker Benjamin Fischer hatte ihn unter der Woche auf diese besondere Zahl aufmerksam gemacht. „Wir haben eine gute Qualität in zweieinhalb Jahren auf den Platz gebracht“, sagte Thioune im Mediengespräch. „Und das habe ich nicht allein gemacht. Ich habe eine starke Mannschaft und ein cooles Team hinter dem Team. Da sind viele mit Qualität zusammengekommen.“ Am Ende werde man am Ergebnis gemessen und die Bilanz sei ganz ordentlich, auch weil die Zusammenarbeit mit Klaus Allofs und Christian Weber von so viel Vertrauen geprägt sei. „Ich mache diesen Job sehr gerne“, sagte er, ohne jetzt ein ganz besonders großen Moment oder ein großes Spiel herausheben zu wollen. Jedes einzelnes Spiel habe seine Geschichte, auch die nicht so erfolgreichen möchte er nicht missen.

Eine großartige Atmosphäre wird auch am Sonntag in der Arena herrschen. Foto: Krings

Die Qualität des nächsten Gegner macht auch das Spiel am Sonntag zu einer besonderen Begegnung. „Der HSV wird uns alles abverlangen. Wir dürfen uns also jetzt nicht auf Serien ausruhen oder 100 zumeist erfolgreichen Spielen“, sagte Thioune. „Es fängt alles wieder bei Null an.“ Ob die Null dann auch hinten bei Fortuna stehen wird, ist die große Frage, bei einem gegnerischen Angriff, der mit Davie Selke und Robert Glatzel erste Wahl in der Liga darstellt. Doch Thioune mochte sich nicht darauf festlegen, dass es den Kampf einer starken Abwehr gegen einen gefährlichen Angriff geben wird. „Wir haben den HSV in dieser Saison schon sehr unterschiedlich spielen sehen“, meinte Fortunas Coach. Es werde wohl ein wenig abhängig davon sein, wie Steffen Baumgart sein Team in Düsseldorf einstellen wird. „Für uns ist es jedenfalls eine gute Position, von oben von der Tabellenspitze grüßen zu können und noch Steigerungspotenzial im Spiel nach vorne zu haben“, meinte Thioune, der auf die Spielweise des HSV reagieren will, aber auch klare Vorstellungen für das eigene Spiel habe.

Daniel Thioune kümmert sich sehr um die Spieler, die etwas weiter von der Startelf entfernt sind

In Sachen Erfahrung hat Baumgart als Trainer vielleicht ein paar Spiele in der 2. Liga und in der Bundesliga mehr auf dem Buckel, aber Fortunas Kader dürfte zumindest auf Augenhöhe mit dem Kontrahenten aus dem Norden sein, was die Erfahrung angeht. „Wir haben großen Respekt, aber wir brauchen uns ganz sicher nicht verstecken, wenn wir maximal performen“, sagte Thioune, der wieder aus einem großen Kader schöpfen kann. Er berichtet von einer hohen Qualität im Training, von dem Spiel der U23, in dem sechs Spieler beim 7:0 gegen Türkspor Dortmund eingesetzt worden waren, die im Profi-Kader stehen. „Es wird wieder Spieler treffen, die auf der Tribüne sitzen oder auf der Bank auf ihren Einsatz warten müssen“, sagte der Trainer. Aber er führe viele Gespräche, um allen mittzuteilen, dass jeder Einzelne in dieser Mannschaft sehr wichtig sei, um die angepeilten Ziele zu erreichen. Zudem war er auch bei der Begegnung der U23 persönlich anwesend, um diesen Spielern zu zeigen, wie wichtig sie ihm seien.

Die 51.500 Zuschauer in der voll besetzten MERKUR SPIEL-ARENA werden vielleicht eine offensivere Heimmannschaft als zuletzt beim ersten Spiel in der Reihe „Fortuna für Alle“ sehen. Das hat aber nichts damit zu tun, dass man wegen des Projektes weitere potenzielle Zuschauer gewinnen möchte. Denn im Training wurde deutlich, dass die Mannschaft vor allem die Offensive trainierte, Räume bespielte, die bisher seltener von der Fortuna bei Angriffen genutzt wurde. Man weiß also im Trainerteam um die durchaus vorhandenen Schwächen im Defensivverhalten der Hamburger. Es ist als auch deshalb deutlich schwieriger zu erkennen, mit welcher Mannschaft die Fortuna ins Spiel starten wird. Sicher ist hingegen, dass der Coach auf allen Positionen Optionen hat und sehr gut nachlegen kann.

Mögliche Aufstellung von Fortuna:
Kastenmeier – Lunddal, Hoffmann, Oberdorf, Gavory – Zimmermann, Haag – Klaus, Johannesson, Rossmann – Kownacki
Kader: Kwasigroch – de Wijs, van Brederode, Niemiec, Mbamba, Vermeij, Iyoha, Appelkamp, Schmidt
Nicht dabei: Suso, Affo, Quarshie, Bunk, Savic, Jastrzembski, Schock (ET)
Verletzt oder noch nicht fit: Siebert, Sobottka, Pejcinovic

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter