D.SPORTS

Home of Sports

Leonie Menzel: „Da habe ich gedacht: Krass!“

Ruderin nach Bronze in Paris im Interview

Foto: Kenny Beele

Das Interview führte Jan Wochner

Es ist natürlich der größte Erfolg ihrer Karriere. Ruderin Leonie Menzel hat bei den Sommerspielen in Paris Bronze geholt. Im Doppelvierer holte sie in einem spannenden Rennen mit dem deutschen Team den dritten Platz, nachdem das Boot zur Hälfte der Distanz noch auf dem letzten Rang gelegen hatte.

Wir haben mit der Ruderin vom Team Düsseldorf gesprochen und sie in Paris erreicht, wo sie bis zum Ende der Spiele bleiben möchte. Die Athletin vom RC Germania möchte dort ihren Erfolg noch in vollen Zügen genießen. 

Leonie Menzel, wir gratulieren. Was haben Sie die letzten Tage alles erlebt?

Leonie Menzel: Boah, so viel (atmet tief durch, Anm. d. Red). Ich habe bestimmt auch viel vergessen für den Moment. Nach dem Rennen habe ich direkt so viele Interviews gegeben, der Tag selbst war richtig voll. Wir waren im Sportstudio beim ZDF, bei Eurosport. Im deutschen Haus gab es den Medal Walk, das war auch ganz toll. Und natürlich haben wir die Party dann dort auch mitgenommen. 

Das klingt nach ordentlich Programm…

Menzel: Ja, ich hatte keine ruhige Minute, bin einfach nur von einem zum nächsten gewandelt. Einen Tag später waren wir gemeinsam auch noch beim Champions Walk, an dieser Arena direkt am Eiffelturm, wo wir auf dem Laufsteg mit den anderen Medaillengewinnern vom Vortag von bestimmt 20.000 Zuschauern gefeiert worden sind. Das war sehr cool. Und jetzt bleiben wir in Paris auch noch bis zur Abschlussfeier.

Weil Sie bei der Eröffnungsfeier nicht dabei waren!

Menzel: Genau, das hat für uns terminlich natürlich nicht gepasst, weil am nächsten Tag schon der Vorlauf für uns anstand. Aber umso mehr freue ich mich, jetzt beim Abschluss mit dabei sein zu dürfen.

Wer hat sich denn so alles bei Ihnen gemeldet nach dem Gewinn von Bronze?

Menzel: (lacht kurz, Anm. d. Red.) Es haben sich so viele gemeldet. Gefühlt waren das alle, die ich irgendwann mal gekannt habe. Die haben wirklich alle dieses Rennen geschaut. Es hat Ewigkeiten gedauert, bis ich alle Nachrichten beantwortet hatte. Aber natürlich hat mich das sehr gefreut, dass so viele geschrieben haben.

Haben Sie noch Erinnerungen ans Rennen selbst? Oder verschwimmt das alles schon?

Menzel: Ich weiß, dass unser Rennen an sich nicht so gut war. Auf den ersten 1000 Metern hätten wir viel besser mitfahren müssen, haben das aber nicht gut hinbekommen. Eigentlich jetzt egal, weil Gold und Silber auch mit einem Superrennen von uns nur schwer erreichbar gewesen wären. Bronze ist das Ergebnis, das wir uns verdient haben. Natürlich waren wir gerne näher dran gewesen. Aber am Ende heißt es eh: Hauptsache Edelmetall.

Sie wirkten gar nicht nervös, obwohl Sie mit ihrem Boot so schlecht gestartet sind und zur Halbzeit ganz hinten lagen…

Menzel: Das ist schon eine echte Stärke von uns. Wir bleiben bei so etwas cool, weil wir wir wussten, dass wir noch aufkommen werden. Im Verlauf des Rennens lief es ja auch genau so. Wir wussten, irgendwann holen wir auf, weil wir noch Kraftreserven haben.

Haben Sie sich schon mal die Zeit genommen, um sich zurückzulehnen und zu begreifen, was Sie da geschafft haben?

Menzel: Ganz ehrlich, dafür blieb bislang noch gar keine Zeit. Bis jetzt war ich nur unterwegs. Das Hinsetzen und Nachdenken kommt dann zuhause, wenn ich ein bisschen Zeit für so etwas habe. Aber ich weiß genau: Das ist total verrückt, was da passiert ist.

Wieso?

Menzel: Weil ich mich genau an einen Moment erinnere, an dem unser Trainer gesagt hat, dass wenn es richtig gut laufen sollte, wir Bronze holen können. Daran musste ich jetzt denken, denn genauso ist es gelaufen. Da habe ich gedacht, krass. Er hatte recht.

Worauf freuen Sie sich jetzt am meisten?

Menzel: Wenn ich das alles hier erlebt habe und zuhause zur Ruhe komme. Dann werde ich das alles richtig genießen können, glaube ich.

Danke für das Gespräch. Herzlichen Glückwunsch und viel Freude bis zum Ende in Paris.

Leonie Menzel ist Mitglied im Team Düsseldorf, dem Förderteam von D.SPORTS. Im Team Düsseldorf unterstützt die Sportstadt Düsseldorf gemeinsam mit einem wachsenden Partner-Netzwerk Spitzensportlerinnen und Spitzensportler aus Düsseldorfer Vereinen auf dem Weg zu den Sommerspielen. Die Teammitglieder werden kontinuierlich finanziell gefördert und auch bei Themen wie Mobilität, Fitness oder duale Karriere auf ihrer „Road to Paris“ begleitet.

Mit Blick auf das weltgrößte Sportereignis 2024 in Paris wurde bereits zum fünften Mal ein eigenes Team zusammengestellt, das die Sportstadt Düsseldorf bei den Spielen repräsentiert. Das Team Düsseldorf umfasst aktuell 31 Sportlerinnen und Sportler aus 14 verschiedenen Sportarten, denen durch die Unterstützung ein bestmöglicher Fokus auf die sportliche Vorbereitung ermöglicht werden soll.

 

Teilen

Verpasse keine News mehr und abonniere unseren Newsletter