Foto: Kenny Beele
von Norbert Krings
Fortuna Düsseldorf hat ein Problem. Oder deutlicher gesagt, Trainer Daniel Thioune weiß noch nicht endgültig, wen er aufstellen kann, ob auf die Schnelle noch ein neuer Spieler im Kader stehen könnte oder ob nicht neben Ao Tanaka, dessen Abgang sich immer deutlicher abzeichnet, noch ein weiterer Spieler den Verein verlassen wird. Das Transferfenster schließt morgen, also am 30. August, in allen Top-Ligen Europas einheitlich einen Tag früher als sonst. Wenn sich in Düsseldorf das Spiel gegen Hannover 96 in der Schlussphase befindet ist nach 20 Uhr nichts mehr möglich.
Ao Tanaka wird dann wohl kein Fortune mehr sein. Es schwingt noch ein wenig Unsicherheit in dieser Aussage mit, aber der Japaner hat die letzten beiden Tage vor dem vierten Ligaspiel dieser Saison nicht mehr mit der Mannschaft trainiert und wird auch deshalb keinesfalls im Kader für das Hannover-Spiel stehen. Mit einer Antwort auf die Frage, ob es noch einen Kandidaten für einen Abschied von Fortuna geben könnte, war Daniuel Thioune gegenüber den Medienvertretern mit einer Antwort überfordert und blieb sie schuldig. Ganz speziell wurde nach dem Franzosen Nicolas Gavory gefragt, der angeblich Abwanderungsgedanken (gehabt) haben soll.
Gibt es schnellen Ersatz für Fortunas Mittelfeldspieler Ao Tanaka?
Nicht nur die Abgänge sondern auch mögliche Zugänge auf den letzten Drücker waren natürlich Gesprächsstoff, obwohl sich der Verein bemühte, die Spieltagspressekonferenz auf das anstehende Spiel zu beschränken. Das war aber nicht möglich, weil es so viele Ungewissheiten für die Fragesteller aber auch für den Trainer aktuell noch gibt. Selbst nach einem kurzfristigen Transfer erscheint es nicht komplett unmöglich, dass ein Ersatz für Tanaka, Engelhardt, Tzolis oder vielleicht auch Gavory sogar im Spiel gegen Hannover mitwirken könnte. Die Verhandlungen laufen und jeden Moment könnte es in die eine oder andere Richtung eine Erfolgsmeldung geben.
Daniel Thioune wird bei der Startaufstellung auf jeden Fall improvisieren und umbauen müssen. Die Mannschaft muss zumindest Tanaka ersetzen. „Für wen genau ich mich da entscheide, behalte ich noch für mich. Ich weiß um unsere Flexibilität, vielleicht werden wir mit der einen oder anderen Überraschung aufwarten“, sagte Daniel Thioune. „In Ulm hatten wir ein gutes Ergebnis mit den Spielern, die von der Bank gekommen sind. Ich liebäugele damit, das zu belohnen.“ Tim Rossmann, Danny Schmidt und Dzenan Pejcinovic hatten in Ulm nach ihrer Einwechslung für einen Umschwung gesorgt und geholfen das Ergebnis zu drehen.
So bieten sich verschiedene Szenarien an: Fortuna könnte mit Dreierkette, zwei Außenbahnspielern, einem Sechser, zwei zentralen Mittelfeldspielern und zwei Stürmern agieren. Das würde bedeuten, dass Dawid Kownacki und Dzenan Pejcinovic dann erstmals gemeinsam als Sturmduo auflaufen und zusammenarbeiten würden. Dann wäre allerdings für Danny Schmidt und Tim Rossmann keine „Stelle“ frei, es sei denn es spielt in Isak Johannesson nur ein zentraler Mittelfeldspieler hinter den Stürmern und eine Außenbahn wäre doppelt besetzt. Doch dann könnte der Trainer auch ganz „normal“ mit einer Viererkette agieren, was den Vorteil hätte, die Außenbahn defensiv und offensiv besetzen zu können. Dann wäre Noah Mbamba wohl von Beginn an der Ersatz für Ao Tanaka. Doch diese Theorien sind müßig, weil nicht klar ist, wie die Besetzung des Kaders überhaupt aussehen wird.
Thioune fordert Zeit und Geduld, um seine Mannschaft neu zu entwickeln
Auf die Kritik an der Spielweise seiner Mannschaft seit Saisonbeginn reagierte Fortunas Trainer zweigespalten. Grundsätzlich sei Kritik immer angemessen und helfe dabei, die Arbeit besser zu machen. „Was wichtig ist bei der Einordnung: Wir haben zuletzt keinen guten Fußball gespielt. Und wir wissen, dass wir es deutlich besser machen können“, sagte Thioune. „Es ist aber auch so, dass wir jedes Jahr unsere Top-Spieler abgeben und uns daher immer wieder neu entwickeln müssen.“ Daher forderte der Trainer für seine vorhandenen Spieler auch Geduld ein. Man müsse besonders den jungen Spielern und den Neuzugängen die Chance dazu geben, sich zu entwickeln.
Über er die bislang erzielten sieben Punkte freut sich Thioune, dass Fortuna in der Liga erst ein Gegentor nach einem Elfmeter kassiert hat, ebenso. „Wir waren auch mal an einem Punkt, an dem wir gute Spiele abgeliefert haben, aber die Ergebnisse schlecht waren“, sagte er. „Da ist es mir lieber, wenn die Ergebnisse passen und die Mannschaft in der Lage ist, sich weiter zu entwickeln. „Immerhin habe sein Team in der Liga 17 Spiele in Folge nicht verloren. Da könnte man seinen Spielern nur wenig vorwerfen. Ein schlechtes Spiel würde schon mal eher verziehen als ein schlechtes Ergebnis. Schöneren Fußball würde Fortunas Trainer mit den passenden Ergebnisen jedoch schon gerne sehen.
Das wird gegen Hannover nicht so einfach, weil der Gegner ebenfalls über große Qualität verfügt und ähnliche Themen derzeit hat wie die Fortuna. „In der Tabelle sehen wir gerade, dass sie und wir ziemlich parallel zueinander grooven. Beide Teams haben sieben Punkte, wenig Gegentore und hatten den Fauxpas im DFB-Pokal“, erklärte Thioune, der diesmal maximal guten Ballbesitz von seinem Team fordert. „Hannover ist sehr stabil, und die Mannschaft hat sich unter Trainer Stefan Leitl gut entwickelt. Es wird ein cooles Duell morgen Abend.“ Dabei wird auf Seiten der Gäste „nur“ der erkrankte (Ex-)Nationalspieler Marcel Halstenberg ausfallen.
Mögliche Aufstellung der Fortuna:
Kastenmeier – Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Iyoha – Sobottka – Klaus, Johannesson, Rossmann – Pejcinovic, Kownacki
Kader: Kwasigroch – Mbamba, Quarshie, de Wijs, Schmidt, Jastrzembski, (Gavory), ??????
Wer fehlt: Siebert, Vermeij (beide kehren am Samstag ins Training zurück), Appelkamp, Suso, Tanaka (vor Wechsel)
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