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Vermeij bringt Fortuna auf die Siegerstraße

Thioune-Team besiegt den 1. FC Nürnberg 3:1

Foto: Kenny Beele

von Norbert Krings

Fortuna Düsseldorf hat den nächsten Dreier unter Dach und Fach gebracht. Nach einem zwischenzeitlichen Wackler gewann der Tabellendritte dann doch sicher mit 3:1 (2:0) gegen den 1. FC Nürnberg und wahrt den Vorsprung auf Platz vier. Vincent Vermeij erzielte zwei Treffer, Isak Johannesson entschied das Spiel dann mit dem dritten Tor für das Thioune-Team.

Fortunas Trainer musste niemanden mehr überraschen mit der Aufstellung gegen den Club. So sehr vertraute Fortunas Chefcoach allen seinen Spielern, die zuletzt so großartige Leistungen gebracht haben und elf Mal hintereinander ohne Niederlage geblieben sind. „Ich kann eigentlich nichts falsch machen“, hatte Thioune zuvor erklärt. Trotzdem gab es Änderungen: Jamil Siebert kehrte für Jordy de Wijs ins Team zurück. Und auch Ao Tanaka war im Team alternativlos. Dafür saß Isak Johannesson zunächst auf der Ersatzbank. Auf der rechten Angriffsseite spielte nicht etwa Jona Niemiec für den gesperrten Felix Klaus. Dafür rückte Marcel Sobottka von Beginn an ins Mittelfeld. Damit bekamen Shinta Appelkamp und Ao Tanaka für ihr Spiel nach vorne mehr Freiheiten. Und Matthias Zimmermann sollte wohl auch von Anfang an für Druck auf der rechten Seite sorgen.

Die Mannschaft wirkte von Beginn an entschlossen und spielte deutlich mehr nach vorne als im letzten Heimspiel gegen Fürth. Ein Sieg hätte schon an diesem Abend reichen können, um den Relegationsplatz abzusichern. Dabei kam es auf das Ergebnis im zeitgleichen Parallelspiel in Hamburg, wo der HSV auf St. Pauli im Stadtderby traf. Ohnehin war ein Sieg Pflicht, um keinen Zweifel an den Aufstiegsambitionen aufkommen zu lassen. Nach elf Spielen ohne Niederlage und sechs Siegen aus den letzten sieben Spielen wäre alles andere als ein Dreier auch eine Überraschung gewesen.

Die Nürnberger, die in den vergangenen vier Spielen keinen einzigen Treffer erzielt haben, begannen ohne das Supertalent Can Uzun und auch mit einer veränderten Innenverteidigung – und dies gegen die torgefährlichste Offensive der Liga. Doch der Club machte sofort deutlich, wie er in Düsseldorf bestehen wollte. Mit einer sehr dicht stehenden Defensive und überfallartigen Kontern – bei Ballverlusten des Gegners. Fortuna benötigte ein wenig Zeit, um zum ersten Abschluss zu kommen. Nach einer schönen Kombination kam Christos Tzolis zum Schuss. Den scharf getretenen Ball lenkte Nürnbergs Keeper Carl Klaus über das Tor.

Vincent Vermeij erzielte zwei Treffer. Foto: Kenny Beele

Aber die Gäste machten es der Fortuna zunächst noch nicht so leicht in Abschluss- und Tornähe zu kommen. Sie arbeiteten sehr aggressiv in der Defensive, hatten aber nach vorne in der ersten Hälfte sehr wenig anzubieten. Auch die zweite gute Möglichkeit hatten die Düsseldorfer, nachdem Tim Oberdorf Mitspieler Matthias Zimmermann in den Raum geschickt hatte. Der Außenverteidiger sah Marcel Sobottka. Dessen Abschluss wurde wieder äußerst sehenswert vom Club-Torhüter zur Ecke abgewehrt. Ein Stolperer von Siebert verhalf den Franken zur ersten Chance. Florian Kastenmeier musste sich strecken, um den Schuss von Lukas Schleimer zur Seite abzuwehren (20. Minute).

Fortuna erspielte sich nach 25 Minuten eine Chance nach der anderen

Das Spiel wurde lebendiger, das vermeintlich gute Bollwerk der Gäste fing an, schwer zu schwanken. Fortuna spielte sich nun eine Chance nach der anderen heraus. Vincent Vermeij war beim folgenden Angriff der Fortunen bereits am Torwart vorbei, musste aber dann von weit draußen nach innen passen. An dieses Anspiel kam Tanaka hauchdünn nicht dran. Nach der folgenden Ecke beförderte Tzolis aus guter Position den Ball deutlich über das Tor. Obwohl das Thioune-Team sehr kontrolliert nach vorne spielte, hätte es bis dahin also bereits die Führung vorlegen können.

Das gelang den Fortunen dann in der 34. Minute. Sobottka eroberte 30 Meter vor dem Tor den Ball und lief dann unbeirrt auf die Verteidigungslinie der Gäste zu. Im richtigen Moment legte er nach rechts ab. Vermeij nutzte dieses Anspiel mit einem satten Schuss unter die Latte zur inzwischen verdienten 1:0 Führung. Die Geduld hatte sich mal wieder ausgezahlt, ebenso wie der Einsatz von Sobottka. Die Fortuna spielte mit ihm keinesfalls defensiver als mit zwei gelernten Außenstürmern.

Es sah nach diesem Treffer so aus, als wolle die Heimelf direkt den zweiten Treffer nachlegen, um den angeschlagenen Gegner den nächsten Nackenschlag zu verpassen. Wieder war es Tzolis, der nach einer Ecke, diesmal mit einem Flachschuss knapp scheiterte. Die Gäste wirkten wie ein Boxer, der aus einer Ringecke nicht herauskommt. Und gerade als die Nachspielzeit verkündet worden war, schlugen die Gastgeber das zweite Mal zu. Eine verunglückte Kopfball-Abwehr erlief Vermeij. Und bei seinem 12 Saisontreffer zum 2:0 ließ der Niederländer dem Torhüter mit seinem Schlenzer in die lange Ecke keine Abwehrchance.

Auf der Pressetribüne wurde von den Nürnberger Kollegen inzwischen ein ebensolcher Klassenunterschied zwischen den beiden Mannschaften konstatiert wie bei der 0:5-Niederlage im Hinspiel. Während beim Club Can Uzun zur zweiten Hälfte eingewechselt wurde, blieb Fortunas Elf unverändert und begann auch mit dem Versuch, das Spiel zu beruhigen.

Der Anschlusstreffer sorgte für Nervosität bei den Platzherren

Doch die Nürnberger wirkten anders, spielten nun mit deutlich mehr Kampfgeist und Willen. Die Fortunen mussten sich darauf einstellen, schafften das aber nicht vollkommen. In der 55. Minute hieß es dann auch nur noch 2:1, nachdem Ivan Marquez nach einer Ecke für die Gäste den Ball per Kopf unhaltbar im Tor der Fortuna versenkt hatte. Und das Team von Daniel Thioune zeigte Wirkung. So souverän sah das nun gegen erstarkte Nürnberger nicht mehr aus. Der Trainer reagierte auch und brachte zwei neue Spieler für die angeschlagenen Engelhardt und Zimmermann. Nicolas Gavory und Isak Johannesson kamen ins Spiel.

Das Spiel hatte einen völlig anderen Charakter. Die Nürnberger spielten plötzlich so, als hätten sie eine heftige Kabinenansprache bekommen, die Gastgeber wirkten nervös und leicht verunsichert. Immerhin gab es einige Kontersituationen, die allerdings zunächst nicht richtig zu Ende gespielt wurden. Bis zur 72. Minute mussten die Fans warten, bis dann Isak Johanesson zunächst aus guter Position den Ball noch einmal ablegte. Doch der Isländer bekam den Ball wieder und traf dann zu einem mit Erleichterung quittierten Tor zum 3:1. Zwischendurch hatte das Spiel durchaus auch kippen können.

Die Köpfe bei den Nürnbergern gingen runter. Damit signalisierte der Club, dass dieses Spiel für sie nicht mehr zu drehen war. Fortuna wirkte wieder sicherer und hätte wohl auch bei noch mehr Konzentration das eine oder andere weitere Tor erzielen können. Schließlich brachte der Gastgeber das Spiel aber nun sicher nach Hause. Der Abstand zum HSV blieb aber bei vier Punkten, denn das Team von Steffen Baumgart setzte sich gegen den Stadtrivalen aus St. Pauli mit 1:0 durch.

Statistik:
Düsseldorf: Kastenmeier – Zimmermann (57. Gavory), Oberdorf, Siebert, Iyoha – Engelhardt (57. Johannesson) – Appelkamp, Tanaka, Sobottka (75. Hoffmann), Tzolis (80. Niemiec) – Vermeij (75. Daferner)
Fortunas Kader:
Niemczycki – Quarshie, De Wijs, Jastrzembski
Nürnberg:
Klaus – Gyamareh (46. Uzun), Jeltsch, Hübner (31. Marquez), Brown – Flick (79. Geis) – Goller (79. Hungbo), Castrop, Schleimer (79. Okonuki), Hofmann – Andersson
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart; Note: 3)
Zuschauer: 40.336
Tore: 1:0 (34.) Vermeij, 2:0 (45. +1) Vermeij, 2:1 (55.) Marquez, 3:1 (72.) Johannesson
Chancen:
12:5
Gelbe Karten:
– / Marquez, Hofmann
Spielnote: 2,5 (unterhaltsame Partie mit zwei unterschiedlichen Hälften und vielen Möglichkeiten)
Beste Spieler:
Sobottka, Vermeij, Tanaka / Castrop, Marquez
Besonderer Moment des Spiels: Das war diesmal der Treffer zum 3:1 von Isak Johannesson, der den Fortuna-Fans die „leichte“ Angst nahm, das Spiel noch aus der Hand zu geben. 
Spielfazit: Fortuna spielte von der 25. Minute bis zur Pause sehr gut und eine Chance nach der anderen heraus. Die 2:0-Führung deutete auf einen insgesamt souveränen Auftritt hin. Doch die wie ausgewechselt in die zweite Hälfte gekommenen Nürnberger brachten die Fortuna durchaus in Verlegenheit, bis mit dem 3:1 das Spiel entschieden war.

Noten der Fortuna-Spieler:
Kastenmeier – Zimmermann 3, Oberdorf 3, Siebert 3, Iyoha 3 – Engelhardt 3 – Appelkamp 3, Tanaka 2, Sobottka 2, Tzolis 2,5 – Vermeij 1,5 / Johannesson 2,5, Gavory 3

Reaktionen:
„Wir wussten, was auf uns zukommen wird. Es war der Gedanke, besser zu verteidigen. Wenn man das so macht, wie in Hälfte 1, kann man keine Spiele gewinnen. Das darf in der 2. Liga nicht passieren. So hatten wir heute keine Chance, das Spiel für uns zu entscheiden.“
Cristian Fiel, Trainer des 1. FC Nürnberg

„Wir sind mit Respekt in die Partie gegangen. Ich wollte zwei Sechser vor der Kette haben. Das Positionsspiel im Zentrum war dann auch der Schlüssel mit unfassbar vielen Abschlüssen. Man sollte aber nicht nur schießen, um viel zu zeigen. Sondern auch versuchen, das Ziel zu treffen. Das Spiel war dann nach dem 1:2 noch nicht gegessen. Die Phase war dann von uns nicht so ausgewogen. Danach haben wir die Tiefe abgesichert. Ich bin maximal glücklich, was die Jungs zeigen. Da steht eine richtige Mannschaft auf dem Platz.“
Daniel Thioune, Trainer der Fortuna

„Wir sind schon in einem Flow. Und jetzt fiebern wir diesem Spiel in Kiel entgegen, nachdem wir uns komplett auf Nürnberg konzentriert hatten. Wir haben jedenfalls rechtzeitig zum Spiel und zu unserem Konzept zurückgefunden. Es ist normal, dass man das, was wir vor der Pause gezeigt haben, nicht über 90 Minuten bringen konnten.“
Jamil Siebert, Innenverteidiger der Fortuna

„Es war ein völlig verdienter Heimsieg mit einer sehr guten ersten Hälfte. In der zweiten Hälfte hatten wir eine Phase, in der wir nicht so souverän aufgetreten sind. Das 3:1 war dann aber die Entscheidung. Die drei Punkte nehmen wir gerne mit für die Serie mit so vielen Spielen ohne Niederlage.“
Andre Hoffmann, Innenverteidiger der Fortuna

„Das war eine überragende erste Hälfte und haben auch zum richtigen Zeitpunkt das 2:0 gemacht. Es war ein reifer und überzeugender Auftritt bis dahin. In der zweiten Hälfte haben wir in manchen Situationen zu locker gespielt und die Quittung bekommen. Danach konnten wir das gut wegverteidigen und haben zum richtigen Zeitpunkt das dritte Tor erzielt.“
Florian Kastenmeier, Torhüter der Fortuna

„Wir hatten Riesenchancen, und es hätte zur Pause 4:0 stehen können, dann wären wir wohl nicht so schwer in die zweite Hälfte gekommen. Wir haben uns aber insgesamt weiterentwickelt. Nun haben wir noch zwei Spiele, mal schauen, wo wir dann stehen. Wir bleiben dabei, uns nur auf unser Spiel zu besinnen.“
Matthias Zimmermann, leicht verletzter Verteidiger der Fortuna

„Ich freue mich sehr auf das Spiel in Kiel. Aber wir können jetzt etwas länger bis zum nächsten Wochenende durchschnaufen. Jetzt haben wir so etwas wie ein Finale. Das Spiel in Hamburg hat uns nicht besonders interessiert. Der Trainer hat darüber auch nicht gesprochen.“
Shinta Appelkamp, Mittelfeldspieler der Fortuna

„Manchmal hat man so einen Gegner, gegen den man besonders gerne trifft – nun waren es fünf Tore gegen Nürnberg in zwei Spielen. Das Gefühl war heute Abend sehr gut. Es hat gepasst in dieser Partie. Noch macht sich keiner von uns Gedanken, wie lange unser Urlaub gehen wird. Es wäre aber schön, wenn wir als Bundesligaspieler ausspannen könnten.“
Vincent Vermeij, zweifacher Torschütze der Fortuna

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